Montag, 2. Februar 2009

020209 - maria lichtmess

es stürmt. es schneit. super! ein dreifach "hoch" auf alte bauernregeln und sich umdrehende graswurzeln! die natur beginnt sich zu räkeln unter einer dicken schneedecke. ich kann es nicht sehen. ich spüre es.
was ihr vielleicht ohnehin wußtet - zu lichtmess lösten sich die vereinbarungen zwischen bauern und ihren knechten und mägden ganz automatisch. teilweise verblieben sie am hof, teilweise mussten sie weiterziehen und sich bei anderen bauern umsehen, um für ein weiteres jahr arbeit zu haben. mit geld entlohnt wurden sie fast nie. sie arbeiteten für obdach, essen und ein wenig kleidung. die vom bauern erfolgreich geschwängerten mägde durften selten am hof verbleiben. da erhob schon die bäuerin massiven einspruch. umso schwerer war es für die schwangeren, bettelarmen mägde, irgendwo anders unterzukommen. besonders dann, wenn die schwangerschaft schon erkennbar war. aussichten, jemals selber besitz zu haben, bestand so gut wie nie. manchmal erbarmte sich eine bauersfamilie und nahm auch mägde mit ledigen kindern. es ist nicht überliefert, dass bauern jemals ihre vaterschaften anerkannt bzw. den mägden in irgendeiner form existenziell geholfen hätten. mägde hatten auch kein recht, forderungen irgendwelcher art zu stellen. manche taten sich mit knechten zusammen, die das bankert dann als ihr kind anerkannten, wenn die zuneigung zur magd stark genug war. diese pärchen versuchten naturgemäss zusammenzubleiben und am selben hof zu arbeiten. auch das war bei weitem nicht immer möglich. zumal den bauern alleinstehende mägde wesentlich lieber waren.
konflikte mit einem eifersüchtigen knecht waren nicht sonderlich beliebt. und mägde, die dem bauern nicht zu willen sein wollten, wurden sehr oft schon vor dem nächsten maria lichtmess vom hof gejagt. sie hatten es dann auch schwerer, irgendwo während des jahres unterzukommen, weil zum einen der personalbedarf schon auf allen höfen gedeckt war und zum anderen bauern keine freude mit widerspenstigen mägden hatten.
tja.
und da wird immer behauptet, für frauen hätte sich die existenzielle lage seit äonen nicht verbessert.

2 Kommentare:

  1. Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.

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  2. danke otto! eine wunderbare geschichte...
    ja, das alles ist noch nicht so wahnsinnig lange her. wir sollten alle ein bissl weniger "klunzn und klogn" ....
    den "blasius-segen" habe ich nicht gekannt. werde ich mir merken; toll - wieder was gelernt!!

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