Dienstag, 10. März 2009

der wohlgeruch der hölle/teil2

er hielt kurz inne, sah mich merkwürdig an und fuhr mit seiner geschichte fort. ich versuchte zu überhören, wie hingerissen er von der art war, wie sie eine MANGO zerteilte, die sie als vorspeise nahm, dass sie seltsamerweise außer BUCHSTABENSUPPE mit CHILLI nichts weiter bestellte, diese trank, statt sie zu löffeln während er von einem NEUBEGINN in seinem leben träumte. nicht mehr funktionieren müssen wie ein ROBOTER. sondern richtig leben. mit ihr natürlich.
ganz offensichtlich suchte sie nach einer weile und gegen ende ihres sprechdurchfalls die waschräume auf, um sich frisch zu machen, reklamierte beim kellner das fehlen von SOFTSEIFE und meinte, sie wäre sehr müde. er schlug vor, noch ein KINO aufzusuchen oder eine bar. er wollte nicht, dass der abend schon zu ende wäre, konnte er seinen blick doch nicht von ihren smaragdenen augen lösen.

ich rutschte immer unruhiger auf meinem stuhl hin und her, meine geduld war langsam zu ende. wenn er nicht bald auf den punkt käme, ich würde glatt das geld geld sein lassen und den kerl doch noch hinauswerfen. UNLÄNGST war auch schon einmal ein verrückter da, der mich vor langeweile beinahe in den wahnsinn getrieben hätte. und der hatte noch nicht einmal geld.
ab nun stammelte er nur noch.
ich verstand nur, dass sie ihre HANDTASCHE nahm, er ihr in den mantel half und der kellner ein TAXI rief.
vor der tür stand ein typ mit einem auffälligen, knallbunten IROKESENhaarschnitt, im übrigen wundersamst gekleidet, fast wie ein GIGOLO, einem POSTMODERNEN gemälde entsprungen. er drückte meinem seltsamen klienten eine kleine dose in die hand und VERSCHWAND mit der smaragdenen auf einem motorrad in der dunkelheit. er machte noch einen WHEELY und weg waren sie. ein geruch von SCHWEFEL und benzin durchdrang die nachtluft. verwirrt stolperte mein klient über eine stufe, stieß einen blumentopf um und landete im vorgarten des teehauses. er rappelte sich hoch und klopfte sich die BLUMENTOPFERDE vom mantel.

ich drängte diesen seltsamen exsportler zum weiterreden, um endlich zu einem ende zu kommen.
kurzum - er öffnete die kleine dose, ein duft so schön und angenehm, wie er ihn noch nie zuvor gerochen hatte, stieg ihm in die nase. er entströmte einem grün – gelblichen BALSAM. er benetzte seinen zeigefinger und sog den duft mit einem tiefen atemzug ein. und er verfiel dem zauber dieses duftes, der wohl auch halluzinogene enthielt.

bei mir war er gelandet, weil er von diesem augenblick an die wirklichkeit völlig außer acht gelassen hatte, ihm alles egal war, solange er nur diesen balsam hatte. der nunmehr aufgebraucht war.
und von mir wollte er, dass ich die smaragdene fände – irgendwo auf der welt. oder wenigstens den irokesen. er musste diesen balsam haben. und zwar so schnell wie möglich. er ging und hinterließ mir eine telefonnummer und ein MFG s. auf eine alte TAXIRECHNUNG gekritzelt. ich möge mich beeilen, er würde sonst verrückt.
meine suche - ein einziges „highlow“ - hatte mich über GRAZ, WIEN, SIDNEY bis hierher nach Bourgainville in papua-neuginea gebracht. das ungewöhnliche paar, der irokesenmann und die schöne grünäugige hinterließen immer wieder ihre spuren in verschiedensten teilen der welt. ihre opfer, die sie mit ihrem balsam verführten, schienen sie ohne besondere gründe auszuwählen. wenn system dahinter war, so hatte ich dies bis heute nicht erkannt.
hier sitze ich nun, sehe einer AMEISE beim FRESSEN einer blattlaus zu und versuche in diesem verlassenen provinznest eine NETZWERKVERBINDUNG mit meinem laptop zu kriegen. manchmal gelingt das sogar. ich habe schon lange keinen auftraggeber mehr.
er hatte sich einige wochen nach seinem besuch bei mir mit DYNAMIT in die luft gesprengt. das meiste geld ist auch schon aufgebraucht. trotzdem, irgendetwas treibt mich immer weiter, die geschichte lässt mich nicht mehr los und gegen jede vernunft und INTELLIGENZ habe ich nur noch einen lebensinhalt – ich muss dieses smaragdäugige wesen mit dem wunderbalsam finden! ich erwarte nicht, dass mich überhaupt noch wer VERSTEHt! VERSTEH' ich mich doch selbst längst nicht mehr. es ist wie ein sog, der mich nach unten zieht. das allerletzte stückchen NUSSSCHOKOLADE aus der heimat schmilzt gerade in meiner hosentasche. die TASTATUR klemmt und die luft riecht ganz leicht nach schwefel....

7 Kommentare:

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  2. danke. puuh. ich schwitze noch ein wenig....

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  4. vielleicht in 2 - 3 wochen wieder...ich brauch ein päuschen..."gggggggg"

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  5. gratuliere! du hast es geschafft, dass ich einen text "durcharbeite"! Für gewöhnlich bin ich der absolute textflieger, nur auf der Suche nach key-words. Ich sehe dich vor mehreren chaotisch anmutenden Ziegelhaufen stehen, du nimmst einen nach dem anderen, setzt sie zusammen mit deinem selbst angerührten zaubermörtel,nach und nach wird ein gebilde sichtbar, die Ziegelindividuen zunächst als lose haufen, beginnen miteinander zu kommunizieren, verfallen in regen austausch und transformieren sich schlussendlich zu einer einheit, das ist die Feinheit! .
    liebe grüße gerhard

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  6. danke gerhard, ich bin ganz gerührt ob soviel lob...

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  7. wow, hatte bis jetzt leider keine zeit den text zu lesen, aber nun hab ich es doch geschafft. und ich bin TOTAL begeistert, eine geistreiche und witzige geschichte, ist wirklich toll geworden =D schade das ich nicht die zeit hatte auch einige wörter beizusteuern ^^
    ganz liebe grüße, kathi

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